Bist du dafür oder dagegen?

4 hängende Kugeln, missmutig, eine lachende Kugel in Bewegung

Bist du dafür oder dagegen?

Anlass für diesen Text sind Reaktionen auf die Landratswahl in Thüringen, bei der der AfD-Kandidat im ersten Wahlgang mit 46,7 % fast die Mehrheit erhalten hätte. Die Reaktionen sind so, wie man es kennt: Die anderen Parteien rücken zusammen und versichern sich ihrer gegenseitigen Unterstützung, um eine AfD-Mehrheit zu verhindern.

An diesem Beispiel ist gut zu sehen, von welchen Kräften wir derzeit hauptsächlich bestimmt werden, nämlich von starken GEGEN-Kräften. Sie bestimmen unser Handeln.

  • Es ist bekannt, dass ein Großteil der Menschen die AfD aus Protest wählt, weil sie gegen die Politik der anderen Parteien sind.
  • Nicht-Wähler gehen zu großen Teile nicht zur Wahl, weil sie nicht wissen, wen sie wählen sollen und deshalb die Wahl boykottieren.
  • Die CDU, SPD, Grüne und FDP schließen sich zusammen, um stark genug zu sein, sich gegen die AfD durchzusetzen.

Wenn die Bundestagswahlen vor der Tür stehen, ist die Hauptklage die ich höre, dass Menschen nicht wissen, FÜR wen sie stimmen sollen. Sie entscheiden sich dann notgedrungen für die Partei, die sie als das kleinste Übel betrachten. Das ist kein FÜR. Das ist eine politische Katastrophe!

Was wir in der momentanen Zeit stärker brauchen als alles, sind PolitikerInnen/Bewegungen/Menschen, die starke Visionen entwickeln, die mutig gestalten und kontinuierlich umsetzen. Und die richtig gut kommunizieren, damit die Veränderung auch für die breite Masse verständlich und nachvollziehbar ist. Wir brauchen Menschen mit einem klaren FÜR.

GEGEN etwas zu sein hat keine Gestaltungskraft. Die Haltung von GEGEN blockiert einfach nur. Sie bremst aus, sie verhindert Reformen, Verbundenheit, co-kreatives Handeln. Von dieser Kraft, sind wir als Gesellschaft gerade in starkem Maße geprägt. Deshalb gehen so viele notwendige Reformen nicht voran. Deswegen wächst der Unmut.

Die Gegen-Energie prägt nicht nur das Verhalten von Politikern. Journalisten sind daran genauso beteiligt wie Führungskräfte und die breite Masse der Menschen.

Wie oft kann man Journalisten und Moderatoren sehen, die aus Prinzip auf ihrer GEGEN-Haltung beharren, obwohl diese längst ausführlich beantwortet und entkräftet wurde. Ist für einen Moderator Zustimmung verwerflich, selbst wenn sie inhaltlich eigentlich gegeben wäre? Vergeben sich Journalisten etwas, wenn sie sich FÜR etwas positionieren? Ist der Leitsatz „bad news are good news“ immer noch so unwiderstehlich?

Kritisch zu sein bedeutet nicht, grundsätzlich gegen etwas zu sein. Es bedeutet, FÜR und WIDER sorgfältig zu hinterfragen und beiden Positionen Raum zu geben. Damit man darüber dann zu einer Haltung finden kann. Im Idealfall ist diese Haltung dann geprägt von einem FÜR.

Gegen ist leichter. Es braucht weniger Energie und weniger Bewusstsein.

Doch genau hier liegt die größte verändernde Kraft.

Wenn wir Menschen uns immer klarer werden, was wir wollen, wofür wir gehen und welche Wünsche und Ziele wir haben, dann entstehen Gestaltungskraft und Miteinander. Das FÜR ist so viel stärker als das GEGEN. Probier es aus.

Diesen Bewusstseinswandel wünsche ich uns allen. Jedem Einzelnen und ganz besonders natürlich Führungskräften, Politikern und anderen Einflussnehmern!

 

 

Foto: Gert Altmann

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