Wie sähe eine von Hochsensiblen gestaltete Welt aus?

Frau sitzt auf Bank in der Natur.

Wie sähe eine von Hochsensiblen gestaltete Welt aus?

Es gibt immer noch das Bild des hochsensiblen Menschen, der überempfindlich und wenig belastbar ist. Natürlich stimmt das nicht. Hochsensible Menschen bekommen wesentlich mehr mit als der durchschnittlich sensible Mensch. Sie haben also wesentlich mehr an Informationen und Eindrücken zu verarbeiten. Das tun sie ständig und zwar in einem Umfeld, das ihnen meist nicht entspricht. Das bedeutet, sie sind wesentlich belasteter als andere Menschen und darauf trainiert, neben diesem hohen Reizverarbeitungsniveau gute Leistung zu erbringen.

Die Fähigkeiten, die hochsensible Menschen in sich tragen, machen sie (eigentlich) zu herausragenden Prognostikern, Frühwarnern, Fehlerfindern und Weltverbesserern. Heute möchte ich einen Blick darauf werfen, was (ziemlich sicher) anders wäre, wenn hochsensible Menschen mehr Einfluss hätten. Dieses Bild leite ich aus den Fähigkeiten und Bedürfnissen ab, die ich bei den allermeisten Hochsensiblen wiederfinde.

Wie sähe eine Welt aus, die von Hochsensiblen gestaltet wäre:

? Natur- und Klimaschutz würden mit hohem Einsatz vorangetrieben.

? Es gäbe keine Laubbläser.

? Integration von Minderheiten wäre selbstverständlich.

? In Entscheidungsprozessen würde der Blick weit über den Tellerrand reichen, was zu langfristig tragfähigeren Ergebnissen führen würde.

? Gerechtigkeit würde als hohes Gut behandelt und in allen gesellschaftlichen Bereichen angestrebt.

? Motoren wären so leise wie es technisch möglich ist.

? Es gäbe eine konstruktive Fehlerkommunikation.

? Allgemein wäre die Kommunikation dezenter, verstehender, achtsamer.

? Arbeitsstätten wären freundlicher gestaltet und es gäbe Rückzugsräume.

? Supermärkte hätten eine angenehme Beleuchtung und musikfreie Tage.

? Die Welt wäre leiser.

?Menschlichkeit käme vor Regelwerk.

 

Ich bin davon überzeugt, dass wir eine bessere Welt hätten, wenn Hochsensiblen mehr Entscheidungs- und Mitsprachegelegenheit gegeben würde. Die meisten Hochsensiblen tragen ausgeprägte Weltverbesserungswünsche und einen sehr starken Sinn für Gerechtigkeit in sich. Sie sind in der Lage, subjektive Bedürfnisse hinter einem größeren Anliegen zurück zu stellen. Historisch waren Hochsensible die weisen Berater direkt hinter dem Herrscher. Diese Rolle ist wie für sie gemacht.

 

Warum aber haben sie diese Position meist nicht?

  1. Der laute, schnelle, extrovertierte Mensch setzt sich immer noch durch.
  2. Die dezente, meist introvertierte Art von Hochsensiblen wird für Schwäche gehalten.
  3. Die Stärken von Hochsensiblen werden nicht erkannt, weil zu wenig wirkliches Wissen existiert.
  4. Die Hochsensiblen selber sind mit „Überleben“ in einer Welt beschäftigt, die nicht für sie gemacht. Das führt zu Reizüberforderung bei gleichzeitiger thematischer Unterforderung.
  5. Hochsensible haben häufig ein falsches Selbstbild, das sich in einer Welt geformt hat, als es für diese Eigenschaft noch kein Bewusstsein gab.

 

Wer meine Utopie einer Welt, die von Hochsensiblen gestaltet wurde, etwas abgewinnen kann, tut als Arbeitgeber gut daran, sich diese Menschen ins Team zu holen. Die meisten Hochsensiblen zieht es nicht in die erste Reihe. Zugleich bringen sie aber den Weitblick und die Detailgenauigkeit mit, die sie für führungsnahe Aufgaben qualifiziert. Insofern ist die zweite Position hinter dem Chef für viele ideal.

Gleichzeitig braucht es aber passende Rahmenbedingungen, sowie ein wachsendes Bewusstsein für die genialen Fähigkeiten und Bedürfnisse dieser (lange übersehenen) Menschengruppe.

Liebe Chefs, informiert euch.

Liebe Hochsensible, heilt euer Selbstbild und findet Wege, auf die leise Art volle Power zu entfalten. Denn was bitte brauchen wir in der Welt gerade nötiger als Menschen mit echter Weltverbesserungsmotivation?

 

Für beide Menschengruppen bin ich gerne mit meinen Angeboten da.

 

 

Foto: klimkin

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