Wer bist du, wenn du frei bist? – Entdecke die Power der Hochsensibilität

Löwe und Mädchen, Symbol für Hochsensibilität und Kraft

Wer bist du, wenn du frei bist? – Entdecke die Power der Hochsensibilität

Wo versteckst du dich?

Hochsensible Menschen sind Meister der Tarnung. Sie verstecken sich hinter dem Gedanken, dass sie anders sind. Sie verstecken ihre wahren Bedürfnisse, weil sie denken, andere damit einzuschränken oder ihnen zur Last zu fallen. Sie verstecken ihre Kritik an den Zuständen in ihrem Umfeld, in der Familie, im Beruf, in der Welt. Sie verstecken sich hinter der Idee eines geringen Selbstbewusstseins, einer schwierigen Kindheit oder unangenehmen Erlebnissen von Ablehnung oder Mobbing.

Versteh mich nicht falsch: All diese ungünstigen Umstände gibt es tatsächlich. Aber es macht einen Unterschied, ob du sie wahrnimmst und daran wächst (ggf. mit Hilfe) oder ob du sie als Grund dafür nimmst, dich zu covern und zurückzuziehen. Das eine Verhalten weitet dich, das andere engt dich ein.

Ich bin davon überzeugt, dass die Welt um Einiges anders wäre, wenn alle hochsensiblen Menschen in ihrer Kraft wären und sich für ihre ehrlichen Werte und Überzeugungen einsetzen würden. Diese geballte Gerechtigkeitspower die wir in uns tragen, würde einen entscheidenden Unterschied machen. Wenn wir dem Ausdruck verleihen, was uns gegen den Strich geht, wenn wir uns zu Wort melden, sobald wir auf Ungerechtigkeit stoßen, wenn wir aktiv werden für das, was uns am Herzen liegt – dann würde aus vielen kleinen Impulsen eine große Kraft.
Wir haben das Feingefühl, dies in angemessener Art zu tun, nicht laut bollernd alles kurz und klein zu schlagen, sondern sensibel zu schauen, wo wir Hebel finden können, die tatsächlich etwas bewirken.

Mangelndes Selbstwertgefühl

Warum tun wir das nicht viel mehr? Was hindert uns daran, unsere Wirksamkeit zu entdecken und ins Spiel zu bringen? Ich glaube, ein Ausgangspunkt liegt im Anderssein: Als Kind orientieren wir uns an unserem sozialen Umfeld und kommen über dieses zu einem bestimmten Bild unserer selbst. Wenn wir aber nun ganz andere Wesenszüge und Fähigkeiten mitbringen, als gemeinhin üblich, finden wir keine Resonanz und fühlen uns nicht anerkannt und geliebt.

Christian Meyer beschreibt das so:
„Wenn die anderen mich so sehen würden wie ich bin, würde mich keiner lieb haben, alle würden weglaufen. Also muss ich mich verstecken, muss eine schöne Fassade aufbauen und muss den anderen etwas vormachen, sie manipulieren. Freiwillig geben sie mir ihre Liebe ja nicht. Ich manipuliere zum Beispiel, indem ich freundlich lächle, indem ich ordentlich „danke“ sage, wenn ich eine Tafel Schokolade geschenkt bekomme, indem ich all die Dinge mache, mit denen ich die anderen dazu bringe, mich trotzdem lieb zu haben, obwohl ich es eigentlich nicht verdient habe.“

Unser „Manipulieren“ ist das Nettsein, das Nicht-Auffallen, die Ausstrahlung von „Ich tu keinem etwas“. Wir machen uns nett, klein und harmlos, damit wir gemocht werden. Das hat damals funktioniert. Doch in Wahrheit steckt in uns auch etwas anderes: Temperament, Kraft und auch Wut. Diese kraftvollen Emotionen und Eigenschaften sind allerdings häufig so weit zurückgedrängt, dass sie kaum mehr spürbar sind. Doch sie sind da.

Die Kraft zeigt sich z.B. in der Resilienz, mit der viele HSP extrem schwierige Kindheitsumstände erstaunlich unbeschadet überstehen.
Die Wut ist für die meisten HSP ein sehr ungeliebtes, verdrängtes Gefühl. Aber auch sie zeigt sich und zwar durch depressive Episoden. Weil sie im Außen nicht gefühlt oder gelebt wurde, wird sie nach innen gerichtet.
Und dann gibt es diesen Gedanken, ganz anders als andere Menschen und deshalb alleine zu sein. Dazu möchte ich sagen: Ich habe in meinen Kreisen und Seminaren sehr viele Menschen, die auf genau die gleiche Art anders sind. Und wenn sie zusammenkommen und sich zeigen, machen sie die Erfahrung, dass der Gedanke alleine und anders zu sein nicht die Wahrheit ist.

Wer bist du wirklich?

Doch wer bist du ohne diese Ablenkungsgeschichten eigentlich wirklich? Wieviel Gestaltungswillen trägst du in dir? Wie groß ist dein Entfaltungsdrang?

Ich glaube, dass wirkliche Erfüllung nur zu finden ist, wenn wir im Einklang mit unserem wahren Naturell handeln und das zum Leben erwecken, was an Talenten und Wünschen in uns steckt. Wir alle haben so viel Kreativität und Schöpferkraft in uns, die darauf warten, zum Leben erweckt zu werden. Und wir haben etwas in uns, das ganz genau weiß, wo der Weg lang geht. Diese Instanz in dir weiß, dass du vollkommen in Ordnung bist so wie du bist. Dass du nichts leisten musst, um geliebt zu werden. Sie weiß, dass es nicht deine Aufgabe ist, die Ideen und Vorstellungen anderer Menschen zu leben.

  • Diese Instanz in dir möchte, dass du sie wiederentdeckst und das ablegst, was dich einengt und dir die Lebensenergie raubt:
    Die hinderlichen Glaubenssätze, die dich klein halten,
  • Fremdbestimmtheit durch gesellschaftliche Vorgaben, die dir nicht entsprechen,
  • Fehlurteile über dich selbst, die du an irgendeinem Punkt angefangen hast zu glauben und
  • das emotionale Erbe deiner Vorfahren, das heute eigentlich nicht mehr nötig ist, das aber noch in dir wirkt.

Dieser heile Kern möchte dich dazu bringen, dich mit all deinen Facetten ins Spiel des Lebens einzubringen. Er möchte, dass du glücklich bist. Aber nicht, weil du es anderen recht machst, sondern weil du erkennst, dass du jetzt schon wundervoll und liebenswert bist.

Dieser heile Kern in dir ist die Quelle der Selbstliebe und der Liebe für andere.

 

Wenn du Lust hast, 2020 in diesem Sinne zu deinem Selbstbefreiungsjahr zu machen, dann sei mit dabei. Unser Angebot für Menschen mit dem Hunger nach tieferer Erkenntnis ihrer selbst findest du hier.

 

Foto: pixabay, Sarah Richter

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