Welche Rolle das Bewusstsein im Veränderungsprozess spielt

bewusst und unterbewussst

Welche Rolle das Bewusstsein im Veränderungsprozess spielt

Stagnation und Energiefluss

Schon öfter habe ich über das Thema geschrieben: Was wirkt, wenn wir uns verändern möchten? Aktuell habe ich gerade etwas sehr Berührendes erlebt, wodurch das Thema in meiner Wahrnehmung noch einmal eine größere Dimension bekommt.

Eine Frau kam zu mir ins Coaching, weil sie in ihrem Beruf unzufrieden war. Sie bekam in ihrem eigentlich einmal sehr geliebten Job nur noch die uninteressanten Arbeiten (davon aber reichlich). Zusätzlich hatte sie mit einer Kollegin ernste Konflikte. Die dadurch entstandene Arbeitsatmosphäre setzte ihr so zu, dass sie überlegte, die Stelle aufzugeben. Die Situation quälte sie bereits sehr lange, sie war nervlich stark belastet.

Wir arbeiteten zwei Sitzungen lang an ihrer inneren Haltung und an ihren eigentlichen Wünschen. Was wir machten, war reine Bewusstseinsarbeit. Keine größeren Handlungsanweisungen oder Aktionsprogramme im Außen. Nur Dinge, die eine Veränderung der inneren Landschaft bewirken sollten.

Kurz nach dem zweiten Termin bekam ich einen Anruf, weil die Klientin plötzlich in eine ganz andere Not geraten war: Sie hatte innerhalb kürzester Zeit vier äußerst attraktive berufliche Anfragen/Angebote erhalten. Eines spannender als das nächste. Und sie stand nun vor dieser Fülle und kam in Bedrängnis, weil sie sich von diesem Angebotsreichtum überfordert fühlte.

Wenn man das so liest, kommt es einem vielleicht irgendwie spooky vor. Ich erlebe solche Bewegungen allerdings inzwischen sehr häufig, egal bei welchem Thema. Ich glaube, wir müssen heutzutage neu denken, was nötig ist, um Veränderungen auf den Weg zu bringen. Ich bemerke einen grundlegenden Paradigmenwechsel, der nach meiner Einschätzung immer wichtiger wird.

 

Bewusstsein oder Handeln?

Das Naheliegende, wenn wir etwas verändern möchten, scheint zu sein, im Außen eine Veränderung anzustreben:

Du wünschst dir eine Beziehung – also raten Freunde dir, mehr auszugehen oder dich in Dating-Portalen anzumelden.

Du bist unzufrieden im Job – also beginnst du Stellenanzeigen zu studieren, Bewerbungen zu schreiben usw.

Du möchtest abnehmen – du probierst eine neue Diät.

Solche Schritte können funktionieren. Besonders dann, wenn die Ausgangssituation neu ist. Wir alle haben aber auch Themen, die uns schon sehr lange begleiten (Partnerlosigkeit, Übergewicht und Existenznot sind sehr oft solche Dauerbrennerthemen). Wenn wir diese Themen im Außen zu lösen zu versuchen, machen wir sehr, sehr oft die Erfahrung: Hat wieder nicht funktioniert! Siehste!
Und vielleicht geben wir uns selbst noch die Schuld dafür.

Ich glaube, dass diese Art an Veränderungsprozesse heranzugehen, heute nicht mehr reicht. Sie ist – ich möchte sagen – energetisch überholt. Das soll nicht heißen, dass sie nie mehr funktioniert, es kann durch aus sein, dass es manchmal einfach eine Aktion braucht, um etwas auf den Weg zu bringen. In Fällen von hartnäckig festsitzenden Themen aber ist etwas anders nötig. Hier braucht es einen inneren Veränderungsprozess, damit sich auch im Außen Veränderungen ergeben können.

Die innere Ausrichtung ist DIE Schaltstelle in dir, die entscheidet, was dir in deinem Leben passiert oder nicht passiert, ob du mit deinen Wünschen eine neue Realität kreierst oder nicht. Wenn wir innerlich in einem Thema feststecken, dann ist es so, als sei der Magnetismus ausgeschaltet. Du ziehst das, was du dir wünschst nicht an, weil der Magnet seine Kraft nicht entfalten kann. Wird dieser Kanal freigepustet, kann Resonanz entstehen und die gewünschten Ereignisse können sich ganz leicht in dein Leben treten.

 

Das Unterbewusste ist die treibende Kraft

Wenn wir von innerer Ausrichtung sprechen, müssen wir allerdings differenzieren. Es gibt viele Menschen, die versuchen, mit ihrem Verstand, positivem Denken und Affirmationen ihrem Wunschziel näher zu kommen, häufig ohne Erfolg. Viele dieser Methoden spielen sich zu sehr im Denken ab. Das Unterbewusste wird nicht ausreichend stark angesprochen. Doch genau darum geht es.

Zur Erklärung: Wenn wir uns etwas vornehmen oder wünschen, dann wird die Erfüllung dieses Wunsches zu 5 % von unserer Ratio und unseren Entscheidungen gesteuert und zu 95 % vom Unterbewusstsein.

Wenn du dir also sagst: „Ich erlebe jetzt Reichtum und Fülle“, hast aber in deinem unbewussten Speicher ein ganzes Reservoir an Armuts- und Existenznoterfahrungen abgespeichert, dann wird es so nicht funktionieren. Die unterbewusste Kraft ist einfach zu stark.

Oder: Du wünschst dir, den Mann deines Herzens in dein Leben einzuladen, um eine reife Liebesbeziehung zu führen. Wenn aber dein Unterbewusstsein das Erbe von mehreren Frauengenerationen in sich trägt, die Männer als gefährlich, abwesend oder unzuverlässig erlebt haben, wird der reine Wunsch alleine nicht ausreichen, dieses Programm zu ändern.

 

Das Unterbewusstsein erreichen

Ich bin überzeugt, dass die Methoden, genau hier anzusetzen immer besser und schneller werden. Die im Unterbewusstsein abgespeicherten Erfahrungen, die teilweise über Generationen hinweg weitergegeben werden, sind der Ort, an dem die Veränderung ansetzen muss. Zumindest bei den großen Themen deines Lebens, Themen, die dich schon lange beschäftigen.

Es braucht also Bewusstseinsarbeit und Unterbewusstseinsarbeit.

Manchmal wirkt das eine bereits auf das andere. Es gibt Menschen, bei denen sinken neu begriffene Zusammenhänge sehr schnell sehr tief ins Körpergedächtnis ein und bewirken hier eine sehr grundlegende Veränderung. Bei Menschen, bei denen das nicht so ist, können wir das Unterbewusstsein auf andere Art erreichen, z.B. durch Aufstellungsarbeit. Sie ist aus meiner Sicht ein echter Turbo. Doch geht es hierbei weniger um eine Technik, als vielmehr um das Bewusstsein und die Tiefe, von der diese Arbeit getragen ist.

 

Es braucht Bewusstsein um Bewusstsein zu verändern

Ich glaube, dass es heutzutage bei Heilungs- und Veränderungsprozessen viel mehr darum geht, in welchem Bewusstsein zwei Menschen zusammenkommen (also, welches Bewusstsein der Mensch mitbringt, den man um Hilfe bittet) als um die Methoden und Techniken.

Denn das, was hilft oder heilt, ist die Beziehung, die entsteht, die Beziehung zu dem Menschen dem man sich öffnet. Es ist also wichtig, dass der Therapeut oder Coach, den du aufsuchst, zu deinem eigenen Bewusstseinsstand passt. Er darf dir gerne ein paar Nasenlängen voraus sein. Doch wenn es anders herum ist, wird es möglicherweise nicht wirklich befriedigend für dich laufen.

Es gibt unter den Hochsensiblen überdurchschnittlich viele Menschen mit sehr wachem, entwickelten Bewusstsein. Wenn sie ihre volle Gestaltungskraft kennenlernen möchten, ist es für sie besonders wichtig, ihre Verhinderungsmechanismen zu entmachten. Wir alle sind unglaublich kraftvolle Schöpferwesen. Wenn unsere bewussten Entscheidungen frei von unbewussten Verhinderern sind, dann haben wir tatsächlich die Power, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Go for it.

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