Verbundenheit und Beziehung bei Hochsensiblen

Lass dich berühren

Verbundenheit und Beziehung bei Hochsensiblen

Kennst du das Gefühl echter, tiefer Verbundenheit?
Verbundenheit mit einem anderen Menschen, Verbundenheit mit einer Gruppe oder Verbundenheit mit dir selbst?

Sich verbunden zu fühlen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Wer einen Zugang zu seiner spirituellen Natur hat, der kennt vermutlich – zumindest ab und zu – das Gefühl von Verbundenheit mit dem, was man Einssein, Gott, Weltenseele oder wahres Selbst nennt. Das sind kostbare Momente, die die Seele auf einer tiefen Ebene berühren und nähren.

Ein sehr schmerzlicher Zustand ist es, wenn man sich nicht verbunden, getrennt oder ausgeschlossen fühlt. Viele Hochsensible kennen das. Schon allein deshalb, weil wir uns so oft „anders“ fühlen. Es ist eines der häufigsten Themen, die mir in der Coachingpraxis begegnen, dieses „anders“ sein oder das Gefühl, nicht dazu zu gehören.

Die Ursache für dieses Gefühl wird dann meist in Charaktereigenschaften gesucht oder in äußeren Umständen. Was, wenn die Ursache ganz woanders liegt und im vermeintlichen Mangel eigentlich eine große Stärke liegt?

 

Verbindungssucher und Störungsdetektor

Hochsensible Menschen haben sehr oft besondere Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich: Sie sind in der Lage, tiefe und echte Begegnungen zu kreieren. Wenn man einen Hochsensiblen fragt „Wie geht es dir?“ ist dies für ihn oder sie häufig wie eine Einladung zu einem ehrlichen Gespräch über die eigene Befindlichkeit und nicht bloß eine Floskel, wie für viele andere Menschen. Wir möchten Begegnung, die über oberflächlichen Smalltalk hinausgeht. Echte Begegnung mit echter Berührung.

Und wir sind in der Lage, diese zu kreieren.

Wir hören aktiv zu, fühlen mit und unser Gegenüber fühlt sich wirklich gesehen und durch den Kontakt mit uns bereichert.

Dies ist für uns so selbstverständlich, dass wir es meist nicht auf unsere Fähigkeitenliste setzen. Es ist ja so normal, scheinbar nichts Besonderes. Doch wenn du dir das Kommunikations- und Beziehungsverhalten von anderen Menschen anschaust, kommst du vielleicht zu dem Schluss, dass es doch eine Gabe ist, die nicht selbstverständlich praktiziert wird. Diese Art des Andersseins ist ein großes Geschenk.

Vor wenigen Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer hochsensiblen Ärztin. Sie schilderte, dass sie zu langsam arbeite, weil sie zu lange für ihre Patientengespräche brauche. In unserem Gespräch kam heraus, dass sie extrem beliebt bei den PatientInnen ist und innerhalb kürzester Zeit eine gute, vertrauensvolle Beziehung zu ihnen aufbaut.

Ist es nicht genau das, wonach wir Menschen uns sehnen? Ist nicht genau das der Punkt, wo Heilung beginnt? Ist das nicht die Kernkompetenz einer guten Ärztin oder eines guten Arztes?

Dies zu erkennen, war ein wichtiger Meilenstein für die Ärztin. Das, was sie aus sich heraus tut – nämlich, eine gute Verbindung zu dem Menschen aufzubauen, der ihr gerade gegenüber sitzt – ist eine wertvolle Fähigkeit, die keinesfalls selbstverständlich ist. Das, was wie ein Fehler aussah, ist also in Wirklichkeit eine echte Gabe.

In dem Moment, wo sie das versteht, wo ihr klar wird, dass die Qualität ihrer Sprechstunden durch menschliche Zugewandtheit viel höher ist als bei vielen Kollegen, da darf sie sich auch erlauben, die Zeit im Blick zu haben und freundliche Abgrenzung zu üben. Qualität statt Quantität.

 

Die Kehrseite ist unsere Achillesferse

Für Menschen, für die ein tiefer, menschlich wertvoller Kontakt einem starken Bedürfnis entspringt und die sich nach derartigen Begegnungen sehnen, gibt es auch die Kehrseite: Sie nehmen verstärkt wahr, wenn eine Beziehung nicht so ist. Sie leiden darunter, wenn sich zu Menschen kein wirklicher Kontakt aufbauen lässt, wenn man mit seinem Kontaktversuch quasi vor die Wand läuft.

Das tut weh. Das aktiviert alte Schmerzmuster in uns. Und häufig machen wir uns auf die Suche nach dem Fehler in uns selbst, anstatt zu erkennen, dass wir es gerade mit einem Menschen zu tun haben, der auf dem Kanal (gerade) nicht empfänglich ist.

 

Die Bindungssehnsucht und die Angst vor Bindung

Unter uns Hochsensiblen sind sehr viele, die diese tiefe Sehnsucht nach echter Verbundenheit in sich tragen. Wir spüren, dass es unserem wahren Sein entspricht, verbunden zu sein. Manche leben es, anderen erscheint es wie eine schmerzhafte, unerfüllbare Sehnsucht.

Ich glaube, die Sehnsucht nach Verbundenheit ist gut und natürlich.

Und gleichzeitig haben wir alle Erfahrungen im psychischen Rucksack, die uns vermitteln, dass es gefährlich sei sich einzulassen, dass wir (wieder) verletzt werden könnten und dass es sicherer ist, sich die Menschen auf Abstand zu halten. Aus dem Grund sagen Menschen, sie hätten so gerne eine Partnerschaft, finden aber nicht „den Richtigen“.

Wenn wir unsere alten Beziehungs- oder Einsamkeitsmuster verändern wollen, ist es nötig, dass wir uns dem Innenverhältnis aus Beziehungssehnsucht und Sicherungsbedürfnis zuwenden. Gerade bei Menschen mit unerfülltem Beziehungswunsch zeigt sich ein starkes Sicherungsbedürfnis.

Beide Stimmen sollten Raum bekommen, gehört werden. Und dann dürfen wir neue Erfahrungen machen, Erfahrungen, die die Kraft haben, alte Verletzungsmuster zu überschreiben. Erfahrungen, die uns vermitteln: Ja, heute geht es anders. Ich gehöre dazu. Ich werde gesehen. Ich bin Teil der Gemeinschaft. Ich lebe Begegnung und es ist wunderschön. Mit mir wird achtsam umgegangen. Ich darf entspannen.

 

Wir laden euch ein

Meine persönliche Reise hat genau dieses Kernthema. Es hat einige Erkenntnisse und Entwicklungen gebraucht, bis ich einen Mann in mein Leben lassen konnte, der mich wirklich tief berührt. Mit Udo habe ich diesen Mann gefunden. Mit ihm erlebe ich tiefe, echte Begegnung, wie noch nie zuvor. Und gleichzeitig haben wir beide füreinander großes Verletzungspotenzial. Wir haben in unserer Kindheit beide starke Unsicherheiten in unseren nahen Beziehungen erlebt und seelische Blessuren davongetragen. Das hat uns für Beziehung und Beziehungsstörungen sensibilisiert. Wir wissen, dass es nötig ist, die psychischen Sicherungsmaßnahmen zu lockern, um Seelennahrung durch echte Nähe zu bekommen. Wir gehen das „Risiko“ bewusst ein. Wir haben Möglichkeiten gefunden, mit unserer Verletztheit offen umzugehen. Das ist nicht immer die Lösung, aber ein wichtiger Schritt in eine heilsame Richtung.

Wir genießen es heute, Räume für Menschen zu schaffen, in denen Nähe erfahren werden kann, in einem Maße, wie es die eigenen psychischen Schutzmechanismen zulassen. Wir kreieren einen sicheren Rahmen, in dem es leicht fällt, das Sicherheitsbedürfnis pausieren zu lassen. Dies sind besondere, zeitlich begrenzte Gelegenheiten, in denen wir als Menschen neue Erfahrungen an Nähe und Verbundenheit machen können. Es ist wie „Ankommen im Sein“. Heilsam, sicher, bewusst, achtsam.

Dazu laden wir dich ein.

 

Wenn du mehr wissen möchtest, findest du unsere gemeinsamen Angebote auf der Seite www.anders-aufgestellt.de.

 

 

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