Stress durch Unterforderung

Frau am Laptop, viele bunte Pfeile um sie

Stress durch Unterforderung

Das Thema Burnout ist in aller Munde. Managerkrankheit wird er auch genannt, dabei trifft er längst auch Angestellte, Studenten und Hausfrauen. Der Burnout – das ist nicht nur der Punkt, an dem nichts mehr geht, sondern ein Prozess, der sich über lange Zeit hinziehen kann und verschiedene charakteristische Stufen aufweist. Weniger bekannt ist das Gegenteil – der Boreout. Hierbei handelt es sich um einen Verlauf, der durch Unterforderung entsteht, aber ein ähnlich schwerwiegendes Ergebnis zur Folge haben kann: Erschöpfung, Mutlosigkeit, Depression. Boreout entsteht, wenn ein Mensch dauerhaft unterfordert ist, also nicht die Stimulation erhält, in der er angeregt wird und seine Fähigkeiten gut entfalten kann, sondern weit unter seinen Möglichkeiten bleibt.

Das Vertrackte dabei ist, dass man in der Unterforderung dazu neigt, Fehler zu machen und dann glaubt, noch nicht einmal diese einfache Tätigkeit bewältigen zu können. In Wirklichkeit liegt die Fehlerhäufung tatsächlich in der Unter- statt Überforderung.

Besonders spannend ist dieses Thema für hochsensible Menschen. Den meisten HSP ist der Zustand der Überforderung sicher vertrauter, da sie mit dem Thema Überreizung ständig konfrontiert werden. Die Stimulation ist auf einer Ebene also eher zu hoch als zu niedrig. Dennoch kann es parallel auf einer anderen Ebene zur Unterforderung kommen. Denn:

Die wirklichen Stärken vieler HSP liegen in einem Bereich, der beruflich häufig nicht abgefragt wird. Typische Fähigkeiten, die vielen HSP zu eigen sind werden im Beruf massiv abgewertet, kommen also nicht zum Einsatz. Eine große Detailgenauigkeit wird als zu langsam empfunden, Gründlichkeit als übertriebener Perfektionismus, der Blick auf die übergeordneten Zusammenhänge als Einmischung in fremde Arbeitsgebiete und eine sehr frühe und präzise Fehlererkennung als Miesmacherei. Das, was dem HSP im Blut liegt, seine überdurchschnittliche Wahrnehmung kommt also unter Umständen überhaupt nicht zum Einsatz.

Es geht also darum, seine Arbeit so zu gestalten, dass möglichst viele deiner individuellen Fähigkeiten als HSP zum Einsatz kommen. Und diese Fähigkeiten sind nicht nur das, was du gelernt oder studiert hast.

Vielleicht gibt es da noch etwas zu entdecken…?

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