Liebe hilft heilen

Der Blick in deine Seele löst in mir das Gefühl von Trennung auf.

Liebe hilft heilen

Kennst du das Erlebnis, dass du mit Menschen zusammenkommst, mit denen es gleich von Beginn an ehrlich zugeht? Menschen, mit denen so etwas wie universelle Liebe fließt, obwohl man sich erst eine ganz kurze Zeit kennt? Ich möchte davon erzählen, dass es nicht unbedingt eine lange Kennenlern- und Vertrauensbildungsphase braucht, um Zugehörigkeit und Nähe zu fühlen. Ich möchte davon berichten, wie Menschen innerhalb kürzester Zeit die Masken ablegen und sich ehrlich und seelisch-nackt begegnen.

Vor einem Jahr hätte ich das, was ich derzeit erlebe, noch nicht für möglich gehalten. Gruppen gegenüber war ich eher verhalten, zurückhaltend und etwas misstrauisch. Als Kind hatte ich öfter Gruppendruck erlebt, gegen den ich mich nur durch Rückzug abgrenzen konnte. Das hat mich aber gleichzeitig auch aus der Gemeinschaft hinauskatapultiert. Insofern hatte ich wenig Erfahrung mit gut funktionierender Gemeinschaft.

Und dennoch gab es etwas in mir, das genau daran geglaubt hat: Dass Menschen sich wohlwollend und unterstützend begegnen, ohne sich zu bekämpfen. Dass Masken fallen gelassen werden und man sich mit dem zeigen kann, was gerade ist.

Heute – nach einem Jahr – weiß ich, dass es das gibt. Und ich beginne zu hoffen, dass dies auch für unsere Gesellschaft keine Utopie bleiben muss. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass hochsensible Menschen einen direkteren Zugang und eine starke Sehnsucht nach genau dieser Art des Miteinanders verspüren.

Und zugleich glauben sie oft nicht, dass sie ihren Platz in solch einer reifen, positiven Gemeinschaft finden könnten. Deshalb möchte ich heute ein bisschen aus unserem Seminar erzählen.

 

„Ich bin richtig!“ – Die Vision ist Realität

Vor etwas über einem Jahr haben Udo und ich eine Seminarreihe mit einer Vision begonnen. Wir wollten mit Menschen arbeiten, die an echter, nachhaltiger Persönlichkeitsentfaltung interessiert sind und gleichzeitig ein Feld kreieren, in dem der Geist von Wahrhaftigkeit herrscht.

Inzwischen läuft die dritte Seminarreihe und ich kann sagen, wir erleben gerade genau das, was wir als recht anspruchsvolle Vision vor Augen hatten: Wir erleben, wie Menschen sich für persönliche Entwicklung und gleichzeitig für echte, unterstützende Gemeinschaft öffnen. Dieses Feld nährt und stärkt. Das wirklich berührende ist, dass alle Teilnehmer, die momentan dabei sind, fühlen, dass es da etwas Größeres gibt, das unser Bestes will; das will, dass wir über unsere Schmerzpunkte drüberkommen, um frei für die wahrhaftige und dauerhaftige Liebe zu werden. Es ist so tief berührend zu sehen, wie das Vertrauen untereinander es möglich macht, auch schmerzhaften alten Verletzungen ins Gesicht zu schauen und die Abwehr dieser zu überwinden.

 

Eine Teilnehmerin hat uns weitergeleitet, was sie einer Freundin über ihre Erlebnisse geschrieben hat:

„Du wirst Dinge über dich erfahren, die du noch nicht von dir wusstest.
Du wirst mit deinem schlimmsten Schmerz konfrontiert, den du in dir trägst. Aber du wirst auch die größte Erleichterung erfahren, die du je gespürt hast. Und je nachdem, wie du selbst oder auch die Gruppe drauf ist, wirst du auch spirituell weiterkommen, wenn du das möchtest.“

 

Diese wunderschöne Zusammenfassung (danke, liebe M.!!) beschreibt genau, wie innere Befreiung funktioniert:

Das überfordernde Gefühl aus der Vergangenheit, das uns heute noch im Griff hält, will zugelassen und gefühlt werden. Es kann sich dabei um alle Arten von Gefühlen handeln, Angst, Wut, Scham, Ohnmacht…
Wir müssen den Prozess, der damals unterbrochen wurde und mit dem wir als Kind überfordert waren, einmal wirklich zu Ende fühlen, damit er uns loslassen kann.

 

Oder anders ausgedrückt:
Das verletzte Kind möchte emotional abgeholt werden.

 

Wenn du dies tst, führt das zu echter innerer Befreiung von deinem Schmerzthema. Der Schmerz und das Festhalten können gehen, so dass du frei wirst, völlig neue Erfahrungen zu machen und neue Emotionen fließen zu lassen.

Normalerweise tun wir genau das Gegenteil: Wir versuchen, uns die unangenehmen Gefühle vom Leib zu halten und sie genau nicht zu fühlen. Doch damit konservieren wir sie und bleiben in der dazugehörigen Thematik gefangen. Und wenn dann ein anderer Mensch dieses Thema anrührt (uns triggert), dann denken wir, er habe uns verletzt und er sei schuld an unserem Seelenschmerz. Dabei hat er lediglich eine alte schmerzende Stelle angerührt, die immer noch nicht heilen konnte.

 

Warum das Gruppenerlebnis so wichtig ist

Damit wir alten Schmerz zulassen können, brauchen wir den sicheren Rahmen und liebevollen Halt von Menschen, die diesen Schmerz verstehen und halten können. Und genau das ist es, was wir zu dem Zeitpunkt, als der Schmerz entstanden ist, nicht hatten. Wir waren alleine. Doch heute haben wir eine Wahl, wir müssen nicht mehr einsam oder alleine sein.

Es kann sogar sein, dass wir durch die Erfahrung, mit unserem Schmerz damals alleine gewesen zu sein, eine Überzeugung verinnerlicht haben: Wenn es mir schlecht geht, bin ich allein. Vielleicht geht es sogar so weit, dass du denkst, du seiest generell alleine.

Ich sage dir: Es mag vielleicht deine derzeitige Realität sein, aber es ist nicht die Wahrheit. Es ist vielleicht eine Erfahrung, die du bis jetzt gemacht hast, aber es liegt an dir, ob es so bleibt oder ob du dieses Muster durchbrichst und mit neuen Erfahrungen überschreibst.

 

Heute, als Erwachsene, haben wir die Wahl, wir können neue Erfahrungen machen:

  • Ich bin nicht allein. Ich habe Menschen um mich herum, die meinen Schmerz verstehen und halten können.
  • Ich kann das schmerzhafte Gefühl heute aushalten und fühlen ohne daran zugrunde zu gehen.
  • Meine Gefühle zu fühlen ist keine Schwäche, sondern echte Stärke. Es gibt mir meine Würde und meine Kraft zurück.
  • Es macht mich frei.

Ich erlebe es heute so: Je ehrlicher die Menschen sich zeigen, desto leichter entsteht so etwas wie Liebe zwischen ihnen. Universelle, ungeschlechtliche Liebe. Und diese Kraft hat Heilwirkung weit über unser persönliches Tun und Wirken hinaus.

Herzensgrüße ins Feld der Wahrheitssucher und der Liebeteilenden.

Barbara Grebe

 

 

 

Foto: Bettina Grebe

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