Energiefluss – zwischenmenschliche Interaktion ohne Worte

Zwei Hände zwischen denen Herzensenergie fließt

Energiefluss – zwischenmenschliche Interaktion ohne Worte

Kennst du das?

  • Du begegnest einem Kollegen und obwohl keine Worte gewechselt werden, hast das Gefühl, von einer Welle negativer Emotionen überrollt zu werden, die dich fast erdrückt.
  • Du kommst in einen Raum und spürst sofort, welche Stimmung dort gerade herrscht.
  • Oder du begibst dich in einen Kreis von Menschen und gerätst plötzlich in eine Spirale aus eigenen abwertenden Gedanken, stellst dich selbst in Frage und hast das Gefühl, als sei dir jeglicher Selbstwert abhanden gekommen.

Situationen dieser Art, die uns negativ erfassen, bleiben uns meistens besser im Gedächtnis, als die positiven.
Aber auch die gibt es natürlich:

  • Du triffst einen Menschen, der in dir ganz spontan eine Welle an Vertrauen und Sympathie auslöst.
  • Ein Mensch geht an dir vorbei, der dich offen anlächelt und deine vielleicht vorher gedrückte Stimmung hebt sich augenblicklich. Du wirst überschwemmt von einer Glückswelle, die mehr Kraft hat, als man es von einem einfachen Lächeln erwarten würde.

Die meisten hochsensiblen Menschen kennen diese Art, auf Menschen zu re-agieren. Bei manchen Menschen ist die Resonanzfähigkeit so stark ausgeprägt, dass sie gar nicht anders können, als sich von der Frequenz des Gegenübers komplett fluten zu lassen. Wer so stark auf sein Gegenüber reagiert, empfindet dies u.U. als belastend und anstrengend, weil es sich anfühlt, als hätte er keine Wahl. Er oder sie muss die Frequenz des Gegenübers wahr- und übernehmen. Und sehr häufig scheinen die negativen Ausstrahlungen wesentlich stärker zu sein als die positiven.

 

Verschiedene Kommunikationskanäle

„Eine Studie des US-amerikanischen Psychologieprofessors Albert Mehrabian kam zu dem Ergebnis, dass Worte nur zu 7 % für den Gesamteindruck verantwortlich seien, den ein Mensch auf seinen Gesprächspartner mache. Zu 38 % zähle der Tonfall der Stimme und zu 55 % die Körpersprache. Für eine sinnvolle und effektive Kommunikation müssten alle drei Kommunikationsformen deckungsgleich sein.“  (Quelle: Wikipedia)

Es ist bekannt, dass Kommunikation zum Großteil auf der Ebene von Gestik, Mimik und Tonfall stattfindet und nur zu einem sehr geringen Anteil über die gesprochenen Inhalte. Dass hochsensitive Menschen hier feinere Details wahrnehmen als der Durchschnitt, versteht sich von selbst. Wenn auf den verschiendenen Kommunikationskanälen nun aber widersprüchliche Signale gesendet werden – wenn z.B. das gesprochene Wort nicht zur Körpersprache oder Stimmlage passt – dann reagieren manche Menschen auf diese Diskrepanz mit großer Anspannung.

 

Ein bisher wenig beachteter Kommunikationskanal ist die energetische Kommunikation

Sie ist nach meinem Dafürhalten der stärkste Faktor im zwischenmenschlichen Austausch. Energetisch kommunizieren wir ständig miteinander, egal, ob Worte gesprochen werden, oder nicht. Wir fühlen den Menschen, der hinter uns in der Warteschlange steht oder nehmen das Energiefeld derer wahr, die an uns vorbeigehen. Diese Art der Kommunikation geschieht automatisch und ohne unser aktives Zutun.

Über dieses Phänomen wird in der Öffentlichkeit wenig gesprochen. Noch immer haftet allem, was mit Energiefluss zu tun hat, ein Hauch von „Esoterik“ an, was bei vielen Menschen einen Abwehrreflex auslöst. Für hochsensitive Menschen jedoch sind energetische Wahrnehmungen Alltag und Realität. Sie sind existent und beeinflussen unser Leben; und zwar wesentlich stärker, als wir annehmen. Erst wenn wir bewusst mitbekommen, was auf dieser Ebene passiert, können wir lernen, unseren Energiefluss zu beeinflussen und zu lenken. Tun wir dies nicht, fühlen wir uns möglicherweise wie ein Spielball des Lebens, der wie meine Flipperkugel von einem energetischen Zustand in den nächsten geschossen wird.

Kürzlich habe ich eine wunderbare Frau kennen gelernt, dir mir im Laufe des Gespräches erzählte, dass sie als Kind um die Menschen herum Farben wahrgenommen hat, die die Gefühle dieser Personen widerspiegelten. Als Erwachsene hatte sie sich diese Fähigkeit „abgewöhnt“ und war in einem wissenschaftlich orientierten Beruf gelandet. Das wissenschaftliche Denken bestimmte lange Zeit ihre Leben; ein Denken, das von dem ausgeht, was man erklären kann, was „bewiesen“ ist.

Es ist sehr berührend zu erleben, wie leicht sich diese Frau nun für die nicht so einfach erklärbaren Zusammenhänge öffnet, weil sie spürt, dass der andere Weg sie momentan nicht weiterbringt. Diese Frau hat sich an ihrem ersten Aufstellungstag als völliger Neuling durch alle Emotionen gefühlt, als sei sie im Feld der Energien und Emotionen zu Hause.

Ich möchte sagen: Sie ist es auch. Sie hatte es nur vergessen. Wie so viele von uns!

 

Warum ist es so wichtig, ein Bewusstsein für die Schwingungen zu entwickeln, die uns umgeben?

Viele HSP, die zum Coaching kommen, stellen sich selbst in Frage. Sie haben das Gefühl unter einem Mangel an Selbstbewusstsein zu leiden oder keine klare Vorstellung davon zu haben, wer sie eigentlich sind. Diese Unsicherheit rührt ganz häufig daher, dass diese Menschen sich von dem Energiefeld der Menschen um sie herum extrem stark beeinflussen und beeindrucken lassen. Sie haben quasi ständig ihre Messfühler auf Empfang und saugen alles auf, was in ihrem Umfeld energetisch passiert.

Solange sie dies aber nicht bewusst wahrnehmen, halten sie die aufgeschnappten Schwingungen für ihre eigenen und kommen zu falschen Rückschlüssen.

Kirsten arbeitet als junge Ärztin in der unfallchirurgischen Abteilung eines Krankenhauses. Sie sagt, dass dies eigentlich ihr Traumberuf sei. Sie sei aber total gestresst und die Kollegen können sie nicht besonders leiden. Außerdem würde sie sehr viele Fehler machen.
Als wir dies näher betrachten, ergibt sich folgendes Bild: Kisten arbeitet in einem Umfeld mit einem extrem hohen Stresspegel. Diesen schnappt sie automatisch auf und glaubt, es sei ihre eigene Reaktion auf die Arbeitssituation. Auch interpretiert sie das gestresste Verhalten der Kollegen gegen sich selbst und meint, es hätte etwas mit ihrem Verhalten zu tun. Bei näherem Hinsehen finden sich allerdings keinerlei Hinweise auf Ablehnung – im Gegenteil. Sie ist allgemein anerkannt.
Auch die Einschätzung, sie würde viele Fehler machen, stellt sich als Fehlinterpretation heraus. In Wahrheit arbeitet sie für zwei Chefs, die ihr bisweilen gegensätzliche Anweisungen geben. Dadurch kommt sie in die Lage, einen von beiden enttäuschen zu müssen, wenn sie es dem anderen Recht machen möchte. Sie bekommt daraufhin in jedem Fall den (unausgesprochenen) Unmut eines Chefs zu spüren, was in ihr den Eindruck hinterlässt, sie würde Fehler machen. In Wirklichkeit ist sie extrem genau und hat noch keinen einzigen nachprüfbaren Fehler gemacht. Sie hat lediglich die unausgesprochene Kritik unhinterfragt angenommen und für die Wahrheit gehalten.

Wir sehen an diesem Beispiel, wie wichtig die bewusste Auseinandersetzung mit unausgesprochenen Botschaften und unbewusst aufgeschnappten Stimmungen ist. Solange wir kein Bewusstsein für diese Abläufe haben, neigen wir dazu, das, was wir wahrnehmen auf uns selbst zu beziehen. Und im Falle von negativen Schwingungen fällt unser Urteil über uns selbst dann ebenfalls negativ aus und untergräbt unser Selbstwertgefühl.

 

Wie kann ich damit umgehen, wenn ich auf Energien anderer so stark reagiere?

1. Das Wichtigste ist, wie schon beschrieben, eine Antenne dafür zu entwickeln, was energetisch um dich herum los ist. Nutze deine wachen Sinne und nimm bewusst wahr, was du empfängst.

2. Wahrnehmen, aber nicht interpretieren. Es ist überhaupt kein Problem, dass es ganz unterschiedliche Frequenzen (Wut, Ärger, Freude, Lebendigkeit, Liebe, Trauer, Angst usw.) in deinem Umfeld gibt, solange du sie nicht auf dich beziehst. Nimm sie einfach wertfrei wahr und hör auf, sie zu interpretieren und eine Geschichte daraus zu machen. Stelle einfach fest „Ah, die Kollegin hat schlechte Laune.“ (Du musst nicht darüber nachdenken, warum das so ist und ob du vielleicht der Grund dafür sein könntest.)

3. Schau, dass du mit deiner Aufmerksamkeit mehr bei dir bleibst als beim Anderen. Nimm dein Körpergefühl oder deine Atmung wahr. Wenn du deine Wahrnehmung auf deinen Körper richtest, kannst du nicht gleichzeitig beim Anderen sein. Vermutlich ist das etwas ungewohnt, aber mindestens 60 % deiner Aufmerksamkeit sollten bei dir sein und max. 40 % beim Anderen.

4. Umgib dich mit Menschen und Dingen, die dich energetisch bereichern. Natürlich kannst du dir deine Kollegen nicht aussuchen, aber vieles kannst du verändern. Du kannst lernen, Grenzen zu setzen und so den Kontakt mit Menschen reduzieren, die dir energetisch nicht gut tun.
Ebenso mit Gegenständen. Schau dich doch einmal in deiner Wohnung um: Welche Gegenstände lösen freudige Gefühle aus und welche eher negative? Im Idealfall umgibst du dich mit Dingen, die du richtig gerne anschauen magst.

5. Und hier noch der längerfristige, aber sehr nachhaltige Weg: Löse deine Themen, die besonders stark in Resonanz gehen. Es gibt z.B. Menschen, die ziehen auf magische Weise alles an, was mit dem Thema Wut und Aggression zu tun hat. Das kommt daher, dass sie eine besonders starke Resonanz auf dieses Thema haben. Wenn man diese Resonanz auflöst (z.B. mit Aufstellungsarbeit), wird man auf die Frequenz auch nicht mehr so leicht anspringen und es kehrt Ruhe ein.

Dieser letzte Punkt beschreibt den Weg, der zu echter, nachhaltiger Befreiung führen kann. Menschen, die sich Stück für Stück von ihrem emotionalen Rucksack befreien, schaffen in sich Raum, der es ihnen ermöglicht, viel leichter mit höher schwingenden Gefühlen wie Liebe, Vertrauen, Freude und Dankbarkeit in Resonanz zu gehen. Und sie ziehen automatisch Menschen an, die mit diesen Gefühlen in Resonanz gehen.

 

 

Wenn dich das Thema dieses Artikels anspricht, teile ihn doch gerne mit anderen Menschen.
Und, wenn du magst, schreib deine eigenen Erfahrungen ins Kommentarfeld. Vielleicht kennst du auch weitere Methoden, um mit den Frequenzen deines Umfeldes anders umzugehen.

 

 

 

Foto: Gert Altmann, pixabay

2 Kommentare
  • Heide Grebe
    Antworten

    Ich lese zZ zum 2. Mal das Buch „Die Prophezeiungen von Celestine“. Immer wieder fällt mir auf, wie sehr es sich mit euren Gedanken überschneidet. Früher habe ich viel weniger verstanden!
    Ich habe das Gefühl, dass die Zeit „reif“ ist für mehr Sensibilität. Heide

    19. Februar 2020at12:35

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