Die Suche nach der inneren Heimat

Sonne über dunklen Wolken

Die Suche nach der inneren Heimat

Viele der Menschen, die zu mir kommen, sind auf der Suche. Sie suchen innere Stabilität, wünschen sich, ein Gefühl für den eigenen Wert zu finden. Sie fühlen sich irgendwie „falsch“, haben in Bezug auf die eigene Persönlichkeit viele Fragezeichen.

Wenn wir uns den verschiedenen Aspekten ihres Empfindens und Suchens zuwenden – unter Einbeziehung der Hochsensibilität – führt dies in der Regel zu einem neuen, freundlicheren Blick auf sich selbst und damit zu einer inneren Beruhigung.

Es steckt mehr hinter der Suche nach der inneren Heimat

Doch ich glaube inzwischen, dass dies nur ein Teilschritt auf dem Weg ist und dass eigentlich ein viel größeres Thema dahinter liegt.

Eine sehr verbreitete Sicht auf die Themen unserer Seele, ist die psychologische. Unsere Zeit ist stark von psychologischen Erklärungsmodellen geprägt. Wenn wir auf der Suche nach Ankommen in der inneren Heimat sind, schauen wir deshalb häufig zuerst durch diese Brille:

„Habe ich mich als Kind angenommen gefühlt? Haben meine Eltern mich gesehen? Habe ich mich jemals irgendwo richtig zu Hause gefühlt?“ Hier finden wir vielleicht Erklärungen für die innere Unruhe oder Zerrissenheit: „Ich habe mich in meiner  Familie nie richtig zugehörig gefühlt. Wir sind  so oft umgezogen und deshalb fühle ich mich entwurzelt. Außerdem waren meine Eltern emotional nie richtig anwesend.“

Auf einer Ebene der Psyche mögen diese Erklärungen stimmen, allerdings ist dies vermutlich nicht die ganze Wahrheit.

Aus meiner Sicht reichen psychologische Erklärungsmodelle heute häufig nicht. Vielleicht entspringt dein Ringen gar nicht einer Störung oder einem Mangel, sondern ist Ausdruck einer Sehnsucht. Einer Sehnsucht, für die du vielleicht noch keine Worte hast.

Die spirituelle Sehnsucht

Das, was viele Menschen heute antreibt – und die hochsensiblen fühlen dies häufig in besonderer Weise – ist meines Erachtens eine spirituelle Suche. Es ist die Sehnsucht nach der Erfahrung von echter, tiefer, unvergänglicher Liebe. Es ist eine tiefe Sehnsucht nach Ankommen, für die wir vielleicht noch kein gedankliches Fundament haben.

Selbst Menschen, die sich nicht für spirituell halten, haben diese Gefühle. (Dabei möchte ich betonen, dass Spiritualität nichts mit irgendeiner Religion zu tun haben muss.) Es ist die Suche nach der wahren Essenz, nach dem, was wir als Seele wirklich sind. Die Suche nach dem inneren Zuhause und nach echter Seelenverbindung.

Diesen Motor, dieses Sehnen tragen wir alle in uns, egal, ob es uns bewusst ist oder nicht. Es ist in letzter Konsequenz die Sehnsucht nach Einheit und Erwachen. Dies ist wahres Nach-Hause-kommen.

Wenn du dich mit spirituellen Inhalten beschäftigst, wird dir die Aussage „In Wahrheit sind wir alle Eins“ schon oft begegnet sein. In diesem Satz liegt die Antwort auf die Suche nach der inneren Heimat.  Manch einer erlebt Anflüge des spirituellen Erwachens in der Meditation: Das Bewusstsein, dass wir als Seelen nicht voneinander getrennt sind, dass wir in Wirklichkeit alle Teile der einen großen Weltenseele sind, wie die Zellen eines Körpers. Wir sind Essenz. Wir sind Das Eine.

Und das Getrenntsein ist eine Illusion unserer irdischen Wahrnehmung.

Dies ist der irdische Urschmerz, der sich in Angst vor dem Alleinsein zeigt oder in dem Gefühl einer fehlenden inneren Heimat.

Was passiert, wenn wir an der falschen Stelle nach einer Lösung suchen

Treppe, die nach oben führt

Wenn uns nicht klar ist, woher die Sehnsucht kommt und wenn wir nicht wissen, wie sie erfüllt werden kann, dann machen wir folgende Fehler:

  • Wir denken, unsere Eltern hätten uns die tiefe Liebe geben müssen, nach der wir uns sehnen und es sei etwas schief gelaufen, wenn sie es nicht getan haben.
  • Wir denken, der Traumpartner/die Traumpartnerin könne uns wahre Liebe geben und es läge an ihm/ihr oder an uns oder am Schicksal wenn die Rechnung nicht aufgeht.

Solange wir das denken, suchen wir auf der weltlichen Bühne nach etwas, das hier in dieser reinen Form nicht zu finden ist.

Es hilft, wenn wir ein tieferes Verständnis dafür entwickeln, wo diese Liebessehnsucht herkommt. Dann können wir begreifen, dass der Schlüssel dafür nicht im Außen zu finden ist, sondern einzig in uns selbst. Alles Weltliche kann diese Sehnsucht nur sehr punktuell stillen.

Ja, man kann einen Partner oder eine Partnerin finden, mit dem/der es sich eine Zeitlang so anfühlt, als würde er oder sie diese Sehnsucht stillen. Doch ist diese Liebe anfällig und hat selten in reiner Form dauerhaft Bestand.  Auch unsere Eltern konnten uns dieses Erleben nicht schenken – zumindest die meisten nicht.

Es geht nicht um einen Mangel

Es tritt Entspannung ein, wenn wir begreifen, dass diese tiefe Sehnsucht nicht unbedingt ein Zeichen des Mangels sein muss. Vielleicht ist es ein Ausdruck dafür, dass du auf der Seelenebene mit der Einheit verbunden bist. Du spürst, wo die Reise hingeht und ahnst, dass in der Einheit wahre Liebe auf uns wartet, dass wir in Wahrheit wahre Liebe sind.

Ein Mensch, der versteht, welcher Art die Sehnsucht in ihm ist, kann im Kern viel friedlicher werden, weil er von anderen nicht mehr so viel haben will. Er kann das Zerren einstellen und sich auf den Weg machen, die Liebe in sich zu entdecken und sich seiner Essenz zu nähern.

Vielleicht hast du selbst bereits einen Geschmack davon bekommen und fühlst die darin enthaltene Wahrheit.

Unterschiedliches Bewusstsein

Ich glaube, dass wir auf einer tiefen Bewusstseinsschicht alle diese Wahrheit in uns tragen. Aber nicht jeder hat einen Zugang dazu. Wer nur an das glaubt, was er mit seinen 5 Körpersinnen erfassen kann, wird derartige Gedanken vermutlich von sich fern halten oder als Unsinn abtun. Doch denke ich, dass viele Menschen unter uns Hochsensiblen diese Sehnsucht nach dem Ankommen in der Einheit spüren.

Solange sie keine Erklärungen aus dem spirituellen Kontext dafür haben, suchen sie vielleicht nach anderen Erklärungen, halten sich für unausgeglichen, instabil oder irgendwie gestört. Wenn du mit diesen Gedanken aber in Resonanz gehst, lohnt es sich vermutlich, hier weiter zu forschen und zu suchen.

Genauso wie jede Entwicklung ist auch die spirituelle Entwicklung mit Höhen und Tiefen, mit emotionalem Ringen und manchmal auch mit Orientierungslosigkeit behaftet. Das gehört dazu. Das darf sein. Die Zeit ist gerade sehr entwicklungsfordernd. Da macht auch die spirituelle Entwicklung keine Ausnahme. Aufgrund von belastenden oder traumatischen Erfahrungen in unserer Geschichte, verbinden leider viele Menschen Spiritualität mit Religion und lehnen sie ab. Das ist schade, denn wer sich und seine wahre Natur erkennen will, kommt an einer Erkenntnis nicht vorbei: Wir sind alle spirituelle Wesen. Und wir sind eingeladen unseren eigenen spirituellen Entwicklungsweg zu suchen und zu gehen. Wie bei jeder Entwicklung kann es hilfreich sein, sich mit Menschen zu verbinden, die diesen Weg mit dir gehen.

In Liebe

Barbara

 

Gruppenangebote, die von dieser Sicht geprägt sind, findest du in unserer gemeinsamen Arbeit unter www.anders-aufgestellt.de

 

Fotos: Bettina Grebe

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